MindMatters, ein Programm zur Förderung der Gesundheit in und mit Sekundarschulen ist ein ursprünglich australisches Programm, das für Deutschland, die deutschsprachigen Verhältnisse, adaptiert worden ist und in Deutschland und in der Schweiz seit 2002 (bis 2006) in einem Modellversuch in z. Zt. 32 Schulen erprobt wird. Es ist ein Programm, das sich speziell der psychischen Gesundheit und ihrer Förderung widmet. Es verbindet den ganzheitlichen Schulentwicklungsansatz der Gesundheitsfördernden Schule mit einer thematischen Strategie („Förderung der psychischen Gesundheit") und befindet sich auf dem Weg, sich auf die Qualitätsdimensionen der guten Schule hin auszurichten (Paulus; Franze; Schwertner (2004). Die Ziele von MindMatters sind deshalb:

  • Förderung psychischer Gesundheit und Prävention psychischer Krankheiten aller Schulmitglieder
  • Mehr Respekt und Toleranz im Unterricht für die Thematik der psychischen Gesundheit zu erreichen
  • Aufbau einer unterstützenden und fürsorglichen Schulkultur
  • Aufbau von Netzwerken und Partnerschaften
  • Verbesserung von Lehre und Lernen und damit Steigerung der Bildungs- und Erziehungsqualität der Schule.


Das Haus der psychisch gesunden Schule




Abbildung 7: Haus der psychisch gesunden Schule

Das Programmpaket besteht aus mehreren Teilen, aus denen sich das Haus der psychischen Gesundheit entwickelt. Die Abbildung 7 gibt einen Überblick in die verschiedenen Bestandteile. So besteht das Haus der psychisch gesunden Schule aus drei Grundbausteinen, von denen der Grundbaustein „SchoolMatters" der wesentliche ist. Dort finden sich Handlungsansätze für die Planung und das Management psychischer Gesundheit in Schulen: Was kann die Schule insgesamt tun, was kann die Schulleitung tun, was kann das Kollegium, was können die Eltern und Schüler insgesamt tun, um psychische Gesundheit an ihrer Schule zu fördern? Wie können sie handeln, wie können sie handlungsfähig werden? Wie können sie planen und managen?

„LifeMatters", eine weitere wichtige Broschüre, beschäftigt sich mit der Prävention von Selbstverletzungen und Suizid. Lehrer, Eltern, Mitschüler und das nicht unterrichtende Personal stehen solchen Phänomenen häufig hilflos gegenüber, wissen nicht, wie sie sich angemessen verhalten können. Die Broschüre gibt hierfür Hinweise, besonders für die Lehrkräfte.

Eine weitere Broschüre, CommunityMatters, beschäftigt sich mit den sozialen und kommunalen Kontexten von Schule, die Auswirkungen in die Schule hinein haben. Wie leben die Kinder, aus welchen Familien stammen sie, wie ist das soziale Umfeld, ist es multikulturell geprägt, welche Lebensstile herrschen vor, gibt es große soziale Unterschiede? All dies wirkt sich auf das Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen aus, all das wirkt sich auf die Schule aus, die sich in solch einer Kommune befinden mag. Das Heft CommunityMatters gibt Schulen hierfür Anleitung.

In weiteren fünf Broschüren werden die Schüler direkt angesprochen. Dies sind Materialien für den Unterricht, die mit Schülern bearbeitet werden können. Es geht in einem der Hefte um Freundschaften: Wie finde ich Freunde, wie kann ich Freunde behalten, wie kann ich zur Gruppe zugehören, wie kann ich Zusammengehörigkeitsgefühl gewinnen in der Schulklasse, in einer Gruppe mit anderen? Wie kann ich mit Mobbing und Belästigungen in der Schule umgehen, ist Thema eines anderen Heftes. Wie werde ich fit für den Schulalltag, ist Thema einer anderen Einheit.

Hinsehen statt wegschauen, die Dinge beim Namen nennen, das sind andere Momente, die behandelt werden. Es geht auch um den Umgang mit Stress: Wie kann ich konstruktiv mit den Belastungen und Beanspruchungen umgehen? Das sind Fragen, die in einem weiteren Heft behandelt werden. Wie kann ich mit Verlust und Trauer umgehen, dem Schmerz, der verbunden ist damit, dass die Eltern sich haben scheiden lassen, dass ich einen Freund oder eine Freundin verloren habe.

Dieser Thematik ist ein weiteres Heft gewidmet. Und schließlich geht es darum, psychische Krankheiten verstehen zu lernen, zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Es geht um eine Anti-Stigmatisierung. Es geht darum, verständlicher zu machen, was sich hinter solchen Namen wie Depression, Schizophrenie, manisch-depressives Irrsein verbirgt. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, angemessen mit psychischem Problemverhalten umzugehen. Vorurteile, Ängste und Aggressionen werden in diesem Zusammenhang bearbeitet.