Pädagogische Meinung
Ziel:
Überblick über das "pädagogische" Meinungsspektrum eines Kollegiums.
Bildung arbeitsfähiger Kleingruppen mit genau umrissenen Arbeitsaufträgen.
Zeit:
Je nach Vorbereitung zwischen 30 Minuten (durch das Moderatorenteam weitgehend vorbereitet) bis 120 Minuten (im Kollegium erarbeitet).
Material:
Flip-Chart, Paketpapier, Klebepunkte, Karten.
Durchführung:
(die Durchführungsbeschreibung orientiert sich an der "Kurzversion", jeder Schritt kann auch mit dem Kollegium gemeinsam erarbeitet werden)
Die Moderatorinnen und Moderatoren bereiten eine Plakatrolle vor mit folgendem Raster:
Situation
Interpretation
(Reaktion)
Die ersten vier Situationen werden aus der bisherigen Thematik der Fortbildung vorgegeben z.B. "Aggression":
(1) Schüler prügeln sich auf dem Schulhof (2) Schüler stören durch dazwischenreden, gegenseitige Störungen usw. den Unterricht (3) Schulinventar wird zerstört (4) eine "Schülergang" erpreßt jüngere Schülerinnen und Schüler, die fünfte (evtl. auch sechste) wird im Plenum gesammelt ("welche Situation ist Ihrer Meinung nach noch typisch, wenn Sie an Aggressionen an dieser Schule denken?").
Ebenso werden die ersten acht bis zehn Interpretationen ("Warum tun die Schüler das?") aufgelistet z.B.
- fehlende Erziehung
- zu viel Fernseh-/Videokonsum
- zuwenig Bewegungsmöglichkeiten in der Schule
- schlechter/langweiliger Unterricht
- fehlende Selbstkontrolle
- fehlende Strafen
- ...
Weitere Interpretationen können durch die Gruppe ergänzt werden (werden alle Interpretationen durch die Gruppe erarbeitet, so hat sich als hilfreich erwiesen, die Interpretationen zunächst auf Karten zu sammeln und dann nach Ähnlichkeit zu sortieren; Kartenabfrage).
Es sollten ca. 10 bis 15 Interpretationen aufgelistet sein.
Im dritten Schritt erhält jedes Kollegiumsmitglied pro Situation einen Klebepunkt, den es zur Situation in der Interpretations-Spalte klebt, die seiner Meinung nach den bedeutsamsten Grund für die Situation enthält.
Das entstehende Meinungs-Bild kann jetzt gemeinsam gedeutet werden. Hierbei sind vor allem die unterschiedlichen Erklärungen für ein und dieselbe Situation von Interesse (Deutung der Zeilen) sowie die unterschiedliche Erklärungskraft einzelner Interpretationen (Deutung der Spalten).
Die Häufungen der Klebepunkte ergeben die Ausgangslage für die Kleingruppenscenarien. Zu diesen Problemstellungen werden Kleingruppen gebildet, die als Aufgabe haben:
"Wie können wir pädagogisch sinnvoll auf die Situation ... (Situation) reagieren, wenn wir ihr Entstehen bevorzugt mit ... (Interpretation) erklären?"
Sollten sich zu einer Situation mehrere Interpretations-Klumpen bilden, lassen sich auch unterschiedliche Kleingruppenaufgaben identifizieren.
Die Kleingruppen (ca. 60 Minuten Kleingruppen-Arbeit) tragen ihre Ergebnisse anschließend im Plenum vor.
Ulrich Barkholz / Georg Israel / Peter Paulus / Norbert Posse: Gesundheitsförderung in der Schule. Ein Handbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1997, S. 331 ff.