Baustein 1: Förderung der LehrerInnen-Gesundheit unter den besonderen Aspekten der alltäglichen psychosozialen Belastungen/Beanspruchungen und der begleitenden Zielsetzung der Förderung der SchülerInnen-Gesundheit
1. Ausgangssituation für die Lehrerinnen und Lehrer
Die Arbeit an den Schulen und in den Klassen hat sich seit den letzten zwei Jahren aufgrund der Pandemiesituation stark verändert. Viele LehrerInnen mussten eine steile Lernkurve im Zuge der Digitalisierung bewältigen. Der Prozess ist noch in vollem Gange und löst bei vielen Beteiligten Ängste aus. Mit der zunehmenden Digitalisierung an Schulen ist für LehrerInnen innerhalb kurzer Zeit ein zusätzliches Lernfeld in einem Tempo entstanden, mit dem nicht alle Schrittalten können und dem sie sich mit Fortbildungen, zumeist in ihrer Freizeit, stellen müssen. Hinzu kommen verstärkte Anforderungen durch SchülerInnen mit schwierigem Sozialverhalten, Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung sowie durch die verschiedenen Aufgaben, die die Inklusion mit sich bringt. Auch der aktuelle Krieg in der Ukraine und der erneute Anstieg von SchülerInnen aus diesem Land führt zu weiteren herausfordernden Situationen in den Schulen. Aufgrund von Sprachbarrieren, bereits sehr vollen Klassen, Integration in die bestehenden Lerngruppen und die Begleitung und Aufarbeitung von traumatischen Erlebnissen werden LehrerInnen zusätzlich gefordert.
Um all diese Herausforderungen professionell bewältigen zu können, müssen Kollegien enorm viel Kraft und Zeit aufbringen. Häufig bleiben dabei die eigene Gesundheit, die Kreativität und die Freude am lebendigen Miteinander in der Klasse auf der Strecke. Es schleicht sich bei einer großen Gruppe der LehrerInnen das Gefühl der dauerhaften Überforderung und der Mutlosigkeit ein. Einige leben in dem Gefühl, keine Handlungsspielräume mehr zu haben und den Problemen wehrlos ausgeliefert zu sein. Lehrkräfte, die sich in dieser Erschöpfungsspirale befinden, fällt es oftmals schwerer, positiv und aktiv motivierend auf ihre SchülerInnen einzugehen und ein gutes Vorbild zu sein.
Vor diesem Hintergrund gilt es, Alternativen aufzuzeigen, wie es gelingen kann, den Schulalltag in einer gesunden Lebenswelt so zu entwickeln, dass LehrerInnen und SchülerInnen gesundheitskompetent mit den Herausforderungen umgehen können.
Dabei spielt die psychische Gesundheit der Lehrkräfte eine besonders große Rolle, weil diese Vorbildfunktion und Schnittstellen im System Schule innehaben. Dieser Vorbild- und Multiplikatorenfunktion können sie nur dann angemessen gerecht werden, wenn sie über Kompetenzen der Resilienzförderung und der Selbstregulation verfügen und diese weiter vermitteln können. Das sichert den Transfer an die SchülerInnen.
2. Inhalt
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Ausgangssituationen empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Angebote zum Thema Achtsamkeit und Lehrergesundheit
- Angebote zum Thema Konfliktmanagement und Kommunikation
- Angebote zum Thema Classroom Management
- Angebote zum Thema Herausforderndes Schülerverhalten
- Angebote zum Thema Führung und Gesundheit
- Angebote zum Thema Umgang mit digitalem Stress
3. Zielgruppe
- LehrerInnen
- LehramtsanwärterInnen
- Sonstiges pädagogisches Personal an den Schulen
- SchülerInnen- im Sinne einer positiven Wirkung der Beziehungsschleife LuL-SuS – idealerweise in Verknüpfung mit Maßnahmen zum 3. Baustein
4. Ziele
- Stärkung der psychischen Gesundheit von LehrerInnen, um die Vorbild- und Multiplikatorenfunktion für SchülerInnen zu gewährleisten
- Entwicklung von Lösungsansätzen, um die Erschöpfungsspirale der LehrerInnen zu durchbrechen und die Resilienz zu stärken
Für eine Antragstellung finden Sie hier Formulierungshilfen.
Wenden Sie sich zu weiteren Informationen an Ihre/n zuständige/n Koordinator/in!