31. Mai: Weltnichtrauchertag NRW-Schulangebot zeigt Weg aus dem Qualm - "LoQ Escape-Room"

Foto: Vorstellung des neuen digitalen Präventionsangebotes "LoQ Escape-Room" beim Ortstermin in der Städtischen Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße; Düsseldorf am 26.05.2023

Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai stellt das Gesundheitsministerium des Landes NRW, vertreten durch Herrn Staatssekretär Heidmeier, am 26.05.2023 in Düsseldorf ein neues digitales Präventionsangebot für Schulen vor. Weitere Schulen in NRW werden modellhaft teilnehmen.
Dieses Angebot wurde von der seit vielen Jahren etablierten Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ entwickelt und ist ein weiterer Baustein im Katalog zur Suchtprävention des Landes.

Ziel ist es, Kinder und Ju-gendliche auf unterhaltsame Weise auf die Folgen des Rauchens und die Vorteile des Nichtrauchens aufmerksam zu machen.
Bei dem neuen Unterrichtsangebot handelt es sich um ein sogenanntes „Serious Game“, ein digitales Spiel, das Lerninhalte zum Thema Tabakprävention auf spielerische Weise digital vermittelt. Das Spiel ist im Stil eine Escape-Rooms konzipiert, bei dem sich Schüler:innen aus einem verqualmten Kellerraum befreien müssen. Dabei durchlaufen sie mehrere Level, so etwa verschiedene Chat- und Quiz-Sequenzen in denen es um das Wissen zum Thema „Rauchen“ und den Umgang mit Gruppendruck geht. Weitere interaktive Mini-Games beschäftigen sich mit den Themen „Rauchen und körperliche Folgen“ sowie „Rauchen und Entspannung“.
Kommunikation und Austausch bleiben jedoch auch beim digitalen Spiel wichtig: Die Schüler:innen durch-laufen das Spiel in Gruppen. Im Anschluss erfolgt ein Austausch, z.B. darüber, was für die Schüler:innen interessant oder neu war und wie sie nach dem Spiel über das Thema „Rauchen“ denken. Dies findet im Rahmen eines von Präventionsfachkräften begleitetes, abgeschlossenen Unterrichtsmoduls statt. Interessierte Schulen können sich an ihre regionalen Fachkräfte für Suchtvorbeugung wenden: www.suchtvorbeugung.de.

Hintergrund:
Weltnichtrauchertag
Seit 1987 wird der Weltnichtrauchertag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genutzt, um weltweit auf die Gefahren des Rauchens und die Machenschaften der Tabakindustrie aufmerksam zu machen. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. (ABNR) und die Deutsche Krebshilfe zeigen in diesem Jahr mit #NahrungStattTabak unter anderem auf, dass durch den Tabakanbau Ackerflächen verschwendet werden, die sinnvoller für Nahrungsmittel genutzt werden können.
Denn: „Wer kann schon Tabak in Nahrung verwandeln?“ Zudem: Wer rauchfrei lebt, senkt nicht nur aktiv sein Krebsrisiko, sondern hat auch mehr Geld für gesunde Lebensmittel und trägt dazu bei, dass weltweit mehr Nahrungsmittel angebaut werden können.
Auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer verursachen Umweltschäden. Hinzu kommen mittel- bis lang-fristige Umweltschäden durch die Produktion und Entsorgung von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Die aus Plastik, Metall und Batterien/Akkus bestehenden E-Zigaretten und Tabakerhitzer, die Tabak-stifte in den Tabakerhitzern und die Nachfüllfläschchen von E-Zigaretten führen zu großen Mengen von Plastik- bzw. Sondermüll. Der beste Umweltschutz ist somit eine deutliche Reduzierung des Tabak- und Nikotinkonsums, eine sachgemäße Entsorgung von Kippen und der Bestandteile von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Zu-dem sind die Hersteller für die ökologischen und wirtschaftlichen Kosten der Entsorgung von Tabak-produkten, E-Zigaretten und Tabakerhitzern in die Verantwortung zu nehmen.
Das ABNR fordert zum Weltnichtrauchertag 2023 neben der Erhöhung von Steuern auf Tabak- und Nikotinprodukte eine niederschwellige Tabak- und Nikotinentwöhnung. Weitere Forderungen sind das Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte, das Verbot von Einweg-E-Zigaretten und Aromastoffen in Tabak- und Niktotinproduk-ten. Der Schutz für Nichtrauchende sollte verbessert und auf Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Taba-kerhitzer erweitert werden.
Ausstiegswillige Raucher:innen finden bei der Bundesinitiative „Rauchfrei leben“ und „Deine Chance“ individuell passende Rauchstopp-Angebote und vieles mehr.
www.nutzedeinechance.

Jugendliche und Rauchen
Der Anteil jugendlicher Raucherinnen und Raucher im Alter von 12 bis 17 Jahren ist laut Studien der Bun-deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 20 Jahren rückläufig. Demnach sank die Quote von 27,5 Prozent (2001) auf 5,2 Prozent (2020) bzw. 6,1 Prozent im Jahr 2021 (BZgA: Alkoholsurvey 2021). Aktuell meldet eine DEBRA-Studie den Anstieg des Anteils jugendlicher Raucher/innen zwischen 14 und 17 Jahren von 8,7 % (2021) auf 15,9 % (2022). Daneben zeigt sich auch ein Anstieg jugendlicher E-Zigaretten-nutzer/innen unter den 14- bis 17-Jährigen. Hier stieg der Anteil von 0,5 % (2021) auf 2,5 % (2022).
Gründe für den erheblichen Anstieg der Raucher/innen-Quoten unter Jugendlichen sehen Fachleute in der Corona-Krise und den damit verbundenen erschwerten Lebensbedingungen von Kindern und Jugendli-chen, aber auch in aktuellen Krisen und wirtschaftlichen Unsicherheiten durch Krieg und Inflation. Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter psychischen Belastungen. Dies alles könnten Gründe sein, ver-mehrt zu scheinbar haltgebenden Ersatzhandlungen zu neigen und zu Suchtmitteln zu greifen.
Flankiert wird dies durch die starken Bemühungen der Tabakindustrie, junge Konsument/innen-Schichten zu erreichen.
Momentan liegen insbesondere die sogenannten E-Vapes bei Jugendlichen im Trend.
E-Vapes sind in der Regel bunte Einwegprodukte, die über einen Akku verfügen und eine Flüssigkeit, ein sog. Liquid, erhitzen und zum Verdampfen bringen. Der entstehende Nassdampf wird vom Konsumieren-den eingeatmet. E-Vapes werden in vielen ansprechenden Geschmacksrichtungen an Kiosken, Tankstellen und Supermarktkassen angeboten. Sie werden auf YouTube und Instagram durch Influencer beworben. Rapper haben bereits eigene Marken für ihre Fanbase entwickelt. Einweg - E-Vapes werden nach ca. 600 Zügen oft achtlos entsorgt und sind eine Belastung für die Umwelt. Auch die Langzeitfolgen für die Gesundheit sollte man nicht zu verharmlosen: „Es wird davon ausgegan-gen, dass (sie) das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und möglicherweise Herzerkrankungen erhöhen“, so die WHO.
Studien lassen vermuten, dass es sich bei dem E-Zigarettenkonsum im Jugendalter nicht um ein einmaliges Probieren, sondern um ein längerfristiges Konsumverhalten handelt. Die Förderung des Nichtrauchens und der Gesundheit junger Menschen bleibt folglich eine wichtige Auf-gabe. Rauchen ist in der Regel die erste Droge im Leben von Jugendlichen.
Je früher der Nikotinkonsum beginnt, desto wahrscheinlicher ist eine Nikotinabhängigkeit im Erwachsenenalter (Hanewinkel R. et.al. 2020).

Quelle: Presseerklärung Ginko-Stiftung für Prävention vom 30.05.2023

 

Letzte Aktualisierung 31.05.2023; 08:46 Uhr